Für Bewegungsfreiheit & selbstbestimmte Entwicklung!

Newsletter Nr. 7 (September 2013)

I. Vorbemerkung:

Es liegt fast ein Jahr zurück, seitdem unser letzter Newsletter erschienen ist. Dies hat jedoch keineswegs damit zu tun, dass es nichts zu berichten gegeben hätte. Nein, wichtiger war vielmehr, dass uns im Lichte der zahlreichen Aktivitäten schlicht die Ressourcen für die regelmäßige Erstellung eines Newsletter gefehlt haben. Wir bitten um Verständnis.

II. Aktuelle Aktivitäten:

a) NoBorder in Tunesien: Anfang September haben sich mehrere AktivistInnen von Afrique-Europe-Interact an Aktionstagen für Bewegungsfreiheit in Tunis beteiligt – zusammen unter anderem mit Angehörigen von vermissten Bootsflüchtlingen sowie den aus dem Libyenkrieg übrig gebliebenen BewohnerInnen des ehemaligen Wüstenlagers Choucha. Erste Berichte zu den Aktionstagen finden sich an folgender Stelle (überwiegend auf englisch und französisch):

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1036&clang=0

Verwiesen sei in diesem Zusammenhang auch auf ein 9-minütiges Radio-Interview, in dem Conni Gunßer (Afrique-Europe-Interact + Hamburger Flüchtlingsrat) über die Aktionstage in Tunis berichtet (deutsch):

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1056&clang=0

b) Choucha: Die Zusammenarbeit mit Flüchtlingen aus dem ehemaligen Wüstenlager Choucha spielt für Afrique-Europe-Interact weiterhin eine wichtige Rolle. Stellvertretend sei daher auch auf eine aktuelle Presseerklärung verwiesen:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1049&clang=0

Ebenfalls beeindruckend ist ein aktuelles 10 minütiges Video-Interview mit Choucha-Flüchtlingen, in dem diese von ihrer katastrophale Lage in Tunesien erzählen (englisch bzw. mit englischer Übersetzung):

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1055&clang=1

c) Repression gegen Flüchtlinge und MigrantInnen in Marokko: Zur Unterstützung der von massiver Repression betroffenen Flüchtlinge und MigrantInnen in Marokko hat Afrique-Europe-Interact im Juli eine Faxkampagne gestartet, die sich hauptsächlich an die marokkanische Botschaft in Deutschland gerichtet hat:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1028&clang=0

Wichtig war in diesem Zusammenhang nicht zuletzt, dass es durchgehend einen intensiven Austausch mit einem Aktivisten von Afrique-Europe-Interact gegeben hat, der als Migrant ohne offizielle Papiere selber von den ständigen Übergriffen der marokkanischen Behörden betroffen ist. Verwiesen sei daher auch auf ein 17-minütiges Video, in dem MigrantInnen und Flüchtlinge Zeugnis von ihren massiven Gewalt- und Diskriminierungserfahrungen in Marokko ablegen (französisch/englisch):

http://politica.elpais.com/politica/2013/06/28/actualidad/1372440971_006327.html

d) Flüchtlingskämpfe in Europa: Seit Anfang 2012 haben sich die Kämpfe von Flüchtlingen und MigrantInnen in Europa spürbar zugespitzt. AktivistInnen der europäischen Sektion von Afrique-Europe-Interact sind an unterschiedlichen Orten an diesen Kämpfen beteiligt, teils als Betroffene, teils als UnterstützterInnen. Exemplarisch hervorgehoben sei vor allem ein maßgeblich von der „Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen“ organisiertes Tribunal, das im Juni in Berlin unter dem Motto „Vereint gegen koloniales Unrecht“ stattgefunden hat. Von Afrique-Europe-Interact haben mehrere AktivistInnen auf dem Tribunal gesprochen, unter anderem Emmanuel Mbolela (Amsterdam/Ex-Marokko), Emmanuel Gatoni (Berlin/Ex-Choucha) und Romeo N’Tamag von der ARACEM aus Mali. Die Beiträge der drei Genannten können auf dem youtube-Kanal des Tribunals angeguckt werden (französisch/englisch/deutsch):

http://www.youtube.com/watch?v=Cy4c9FBgiE8

e) Togo: Anlässlich des eben erwähnten Tribunals ist Hans-Georg-Eberl von Afrique-Europe-Interact zusammen mit der Filmemacherin Aylin Basaran im Mai nach Togo und Nigeria gereist, um Zeugenaussagen von Menschen zu dokumentieren, die aus Deutschland und Österreich abgeschoben bzw. zur sog. freiwilligen Ausreise gedrängt wurden. In den Interviews berichten die Abgeschobenen von den Hintergründen ihrer Flucht, von ihren Erfahrungen in Europa sowie darüber, wie es ihnen während und nach ihrer Abschiebung ergangen ist. Aus den Interviews ist mittlerweile ein eigenständiger Film entstanden, wobei einige Interviews auch als einzelne youtube-Videos angeguckt werden können (englisch/französisch, teilweise mit deutschen Untertiteln):

http://www.youtube.com/watch?v=aug8MpMMMQI&list=UUKlLfCSznSZTQ4Z6HGUBX8Q

http://www.youtube.com/watch?v=UEAFW69XDGo&list=UUKlLfCSznSZTQ4Z6HGUBX8Q

http://www.youtube.com/watch?v=bSaP8XpKTh8&list=UUKlLfCSznSZTQ4Z6HGUBX8Q

f) Mali: Durch die dramatische Krise in Mali lag der Schwerpunkt der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact in den letzten 18 Monaten vor allem auf dem Bemühen, selbstbestimmte Dialoginitiativen mit den unterschiedlichen Teilen der malischen Gesellschaft zu organisieren, nicht zuletzt in Gestalt zweier Bürgerversammlungen mit jeweils mehreren hundert TeilnehmerInnen im Mai und Juli 2013:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=829&clang=0

Die europäische Sektion hat diese Aktivitäten zum einen finanziell mit 9.000 Euro unterstützt, zum anderen politisch durch Öffentlichkeitsarbeit insbesondere in Deutschland und Österreich. Wir möchten daher auch darauf aufmerksam machen, dass in der deutschen Version unserer Webseite zahlreiche Texte, Stellungnahmen und Videos zur Krise in Mali dokumentiert sind, unter anderem drei im August fertig gewordene Video-Interviews, die Andrea Plöger von Afrique-Europe-Interact mit Aminata Traoré (Mali) in Berlin geführt hat (französisch mit deutschen Untertiteln):

http://afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=682&clang=0

III. Wie weiter?

Sowohl die malische als auch die europäische Sektion von Afrique-Europe-Interact haben sich in den letzten Wochen die Frage gestellt, wie es in nächster Zeit weitergehend soll – insbesondere nachdem sich die Situation in Mali etwas verbessert hat. Dabei haben sich beide Seiten vor allem drei Fragen gestellt: Erstens, wie neue MitstreiterInnen gewonnen werden können, zweitens wie es uns gelingen kann, trotz der Vielfalt der Themen den Zusammenhalt des Netzwerks aufrechtzuerhalten und drittens, wie wir die verschiedenen migrationsbezogenen Aktivitäten in Tunesien (inklusive Choucha), Marokko und Mali besser koordinieren können. Jenseits dessen besteht aber auch Einigkeit darüber, dass wir uns ab sofort wieder stärker der bereits im März 2012 begonnenen Kooperation mit (bäuerlichen) Communities widmen möchten, die von Landgrabbing betroffen sind. In diesem Zusammenhang haben wir als transnationales Netzwerk auch die Frage diskutiert, inwieweit wir den Kampf gegen Landgrabbing sowohl im Office du Niger als auch in der Stadt mit dem Kampf gegen den in Falea im Südwesten Malis geplanten Abbau von Uran verbinden könnten. Wie eine solche Verbindung genau aussehen würde, ist noch eine offene Frage, verwiesen sei allerdings auf mehrere Videos (französisch mit englischen bzw. deutschen Untertiteln), in denen die Situation in Falea genau geschildert wird:

Französisch/englisch: http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1067&clang=0

Französisch/deutsch: http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=1066&clang=0

Jenseits dieser grundsätzlichen Fragen (sowie dem alltäglichen Widerstand) sind im Moment zusätzlich zwei kleinere Delegationsreisen von AktivistInnen der europäischen Sektion nach Mali bzw. Togo geplant, wobei in Togo insbesondere eine Rundreise mit dem oben erwähnten Film stattfinden soll.

IV. Verschiedens:

a) Spenden: Für seine alltägliche Arbeit ist Afrique-Europe-Interact weiterhin auf Spenden dringend angewiesen – ob als einmalige Spende oder Dauerauftrag. Mehr Informationen zu unseren Finanzen finden sich auf unserer Webseite, auch dazu, wofür das Geld im Einzelnen gebraucht wird:

http://www.afrique-europe-interact.net/index.php?article_id=600&clang=0

b) Webseite: Wir haben in jüngerer Zeit unsere Webseite weiterentwickelt, vor allem haben wir die französische und englische Version vergrößert (mit regelmäßig wechselnden Meldungen auf der Startseite). Vor diesem Hintergrund würden wir uns freuen, wenn die Webseite aktiv genutzt und zudem verlinkt würde.

c) Mitarbeit bei Afrique-Europe-Interact: Neue AktivistInnen sind stets willkommen! Wer Interesse hat, kann sich auch auf unserer transnationalen Mailingliste „Afrique-Euro“ eintragen lassen (bitte per Mail bei nolagerbremen@yahoo.de melden). Zudem finden sich auf unserer Webseite die Kontaktdaten von zahlreichen Gruppen in Mali bzw. in Deutschland, Österreich und den Niederlanden.