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Communiqué anlässlich der Razzien in Marokko seit dem 24. Juli 2013

Veröffentlicht: 1. August 2013, ErstunterzeichnerInnen: siehe unten

In der Nacht von Dienstag, den 23. Juli, auf Mittwoch, den 24. Juli 2013, hat eine Gruppe unbewaffneter Subsahara-MigrantInnen versucht, die Zäune von Melilla (einer spanischen Enklave auf marokkanischem Staatsgebiet – Anm. der Übersetzerin) zu überwinden. Am darauffolgenden Tag führten die marokkanischen Behörden Razzien in den nördlichen Städten von Marokko durch, bei denen Hunderte von Subsahara-MigrantInnen – Männer, Frauen und Kinder – zusammengetrieben, geschlagen und sodann in die marokkanisch-algerische Wüste abgeschoben wurden. Einige der Entkommenen, die sich in den Wäldern versteckt halten, wagen es aus Angst vor weiteren Razzien nicht, in die Städte zurückzukommen. Andere wiederum wurden in Krankenhäuser in Nador gebracht, wo es bereits zwei Tote und mehrere Schwerverletzte gegeben hat (die Anzahl hat sich im Laufe der letzten Tage vergrößert).

Am Freitag, den 26. Juli, veröffentlichte die französischsprachige marokkanische Presse einhellig und nahezu wörtlich eine Stellungnahme des marokkanischen Innenministeriums, in dem die Aktion vom 23/24. Juli als eine militärische Operation von mit Knüppeln bewaffneten MigrantInnen dargestellt wird. Die marokkanischen Presseberichte leugnen also die Polizeirazzien und die tödliche Misshandlungen. Stattdessen wird behauptet, dass die Maßnahmen unter Achtung der Menschenwürde erfolgt seien.

Der Rat für die MigrantInnen verurteilt diese Übergriffe der marokkanischen Behörden auf die subsaharische Bevölkerung auf das Schärfste:

  • Wir fordern einen sofortigen Stopp der Räumungen.
  • Wir fordern Gerechtigkeit für die beiden verstorbenen Opfer und die Hunderten von Schwerverletzten.
  • Wir verurteilen die lynchjustizartige Berichterstattung der marokkanischen Medien gegen die verfolgten Subsahara-AfrikanerInnen.
  • Wir fordern für alle verwundeten Flüchtlinge in den Wäldern Zugang zu marokkanischen Krankenhäusern und medizinischer Versorgung.
  • Wir rufen alle Kräfte auf, die sich für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit einsetzen, dieses Communiqué zu unterstützen.

ErstunterzeichnerInnen: Conseil des  Migrants Subsahariens au Maroc, Le Collectif des Communautés Subsahariennes au Maroc(CCSM), SOS Migrants (Belgique), Conseil des refugiés Hambourg (Flüchtlingsrat Hamburg), Stiftung:do (Hamburg), Un Monde Avenir, L'ARACEM (Mali, Bamako), Voix de la Femme Migrante,  Afrique-Europe-Interact, Respaix Conscience Musulmane, Collectif des Communautés Sub-Sahariennes au Magreb, Chabaka, ATMF, AME (Mali, Bamako), APDHA, AMDH, Alecma, Gadem, la Marmite aux Idées (Calais, France), Conseil des Migrants France, Pateras de la Vida, AMF, l'ASMD, ATTAC-Maroc, APHDCAM (France), AMDH – Paris, Nolager Bremen (Allemagne), All Included(Pays-Bas).